Auen auf Nord-Beveland
Die Auen, auf zeeländisch “Inlagen oder Kupen”,
sind kleine Polder, die hinter dem Deich liegen – entstanden durch einen Deichbruch (durch das Verschieben des Untergrundes kann ein Deich brechen). Zur Sicherheit mussten landeinwärts Reservedeiche angelegt werden, auch Schläfer genannt, der Hauptdeich heisst Wächter. Für den Bau dieser Sicherheitsdeiche wurde meistens Erde vom dazwischen liegenden Land verwendet, so dass diese Gebiete häufig tiefer gelegen sind. Dadurch variiert das heutige Landschaftsbild der Auen von sumpfigem Grasland über Rietwiesen bis zu offenen Wasserflächen.
Eine bewegte Geschichte
Die Nordküste von Noord-Beveland hat eine bewegte Geschichte. Deichbrüche, Verlust von Land, das Anlegen von Sicherheitsdeichen und die dadurch entstehenden neuen Auen wechselten sich ab. Dies erklärt die unregelmässige Form der Nordküste von Noord-Beveland. Allein zwischen 1800 und 1960 fanden mehr als 240 Deichbrüche statt. Die jüngsten Auengebiete sind wieder 1980 entstanden, beim Erstellen des Oosterscheldedeich. Das sind die Naturgebiete Keihoogte und ‘s Gravenhoek. Letzteres stand seit 1882 unter Wasser. Die meisten Auen sind im Besitz der “Het Zeeuwse Landschap” (Stiftung zum Erhalt der zeeländischen Landschaft) und sind unter Naturschutz gestellt.
Die Natur der Auengebiete
Die meisten Auen auf Noord-Beveland enthalten Süsswasser. Auf den offenen Wasserflächen befinden sich das ganze Jahr über Vögel, vor allem verschiedene Enten, Möwen und Stelzenläufer. Das Gebiet ‘s Gravenhoek wurde 1990 als Vogelinsel angelegt. Jedes Jahr brüten hier bis zu 150 Paare von Flussseeschwalben, Lachmöven und Schwarzhalstaucher. Im Jahr 2001 wurden in diesem Gebiet noch zwei zusätzliche Vogelinseln angelegt. In der Aue Vlietepolder befinden sich ausgedehnte Rietwiesen, wo stellenweise Torfmoos vorkommt, das “drijftillen” formt. Torfmoos ist für Zeeland etwas sehr Seltenes, da die Sumpfgebiete für Torfmoos meistens zu salzig sind.
Im Gebiet Keihoogte, gibt es noch einige kleine Dünen, wo die seltene blaue Zeedistel wächst. Diese Sanddünen sind Überbleibsel aus der Zeit, da der Sand sich frei verteilen konnte.
Zugänglichkeit
Von den umliegenden Deichen sind die Auengebiete gut zu sehen. Bei Keihoogte steht eine Informationstafel zur Entstehung dieser Gebiete. Dort beginnt auch ein Wanderpfad, der zur Vogelbeobachtungshütte führt.
Auf dem Inlanddeich bei ‘s Gravenhoek steht ein einfacher Aussichtspunkt, von wo aus man die drei Vogelinseln gut sehen kann. Und eine sehr schöne Aussicht ist der Punkt, wo der Inlanddeich der Auen ‘s Gravenhoek und Oesterput an den Oosterscheldedeich anschliesst. Im Gebiet Oesterput sind noch die Reste von einem alten Hafen zu sehen. Dieser ist lange Zeit für den Abtransport der Zuckerrüben mit dem Schiff benutzt worden.
Entdecke die grüne Nordseite mit dem Fahrrad
Die Auen haben eine reiche Fauna und Flora, entdecken Sie die grüne Nordseite von Nord-Beveland mit dem Fahrrad, die Route kann hier heruntergeladen werden.
